• NGC2024-Flammennebel mit IC434-Pferdekopfnebel

    (60min mit Canon300da durch WilliamsOptics 4" f/6.9 FPL53)

Sonne im Weisslicht

Die Strahlung der Sonne setzt sich aus den verschiedensten Wellenlängen zusammen. Das für den Menschen sichtbare Lichtspektrum nennt der Astronom in seiner Gesamtheit "Weisslicht". Zusammengesetzt ist dieses Licht aus den Wellenlängen in den charakteristischen regenbogenfarben von Blau über Grün, Gelb zu Rot. Sichtbar werden die Einzelfarben erst, wenn sich das "Weisslicht" der Sonne in einem Prisma oder an Wassertropfen bricht.

Doppelregenbogen über Eberdingen am 9.9.2017:

Um die Sonne nun durch ein Teleskop in ihrem Weisslicht beobachten zu können, muss die intensive Lichtleistung der Sonne um mindestens 99.999% reduziert werden. Im einfachsten Fall kann das durch die sogenannte Baader-Filterfolien gemacht werden. Die allgemein bekannten Rettungsfolien und auch die sogenannten Schweissergläser, sind für die notwendige Filterleistung ungeeignet. Die in Billigteleskopen beigelegten Okular-Sonnenfilter können sogar richtig gefährlich werden. Durch die extrem hohen Temperaturen hinter dem Okular können diese zerplatzen. Als junger unerfahrener Sonnengugger habe ich das genau so erlebt. Glücklicherweise hatte ich gerade nicht durchgesehen.

Eine weitere, früher häufig eingesetzte Methode  ist die sogenannte Projektionsmethode. Dabei wird das Teleskop ohne Filter auf die Sonne gerichtet und der aus dem Okular austretende Lichtkegel auf eine weisse Fläche projiziert. Eine für das Teleskop und die Umwelt ziemlich gefährliche Angelegenheit. Also doch lieber etwas Geld für eine Filterfolie ausgeben.

Für professionellere Anwendungen werden sogenannte "Herschelkeile" eingesetzt. Durch den Herschelkeil werden hinter dem Teleskopobjektiv ca. 95.4% des Sonnenlichts abgelenkt und gehen in eine sogannte Lichtfalle.

Die restliche Strahlung werden weiter durch Neutralfilter gefiltert. Abhängig von den Sichtbedingungen kann so die Filterwirkung präziser angepasst werden. Eingesetzt wird diese Filtertechnik ausschließlich bei Refraktoren. An Spiegelteleskopen fehlt der für den Herschelkeil notwendige optische "Backfocus".

Um die optischen Nachteile einer Vorfilterung des Sonnenlichts über die Baader Filterfolie an einem Spiegelteleskop zu umgehen, hatte ich mir ein HelioNewton 8"f5 nach dem Herschelkeilprinzip realisiert. Ergebnisse dieses Umbaus sind in den Beobachtungsergebnissen dokumentiert.